An die Freunde der Kinder von Bella Vista in Guatemala,
Zu aller erst möchte ich verweisen auf meinen Bericht vom 20.11.2020 auf unserer Homepage.
Darin ist die Coronasituation geschildert ; der Unterricht in Kleingruppen von jeweils 5 Kindern Zuhause
bei verschiedenen Familien begann Mitte März 2020 und hielt das ganze Schuljahr 2020 an.
Es war eine Freude, die Bella Vista Schule zu besuchen. Soviel hat sich getan in den letzten Jahren - die
zweistöckige Schule ist fertiggestellt, ebenso der Schulhof und das große Eingangstor, das ja lange fehlte;
es wird nur zur großen Pause geöffnet. Im Schuljahr 2020 sind 103 Kinder in der Schule angemeldet, dank
der Hilfe unseres Vereins sind genügend Lehrer vorhanden.
Bei meinem Rundgang mit der Direktorin stellte ich fest, dass in den Toiletten die Spülkästen nicht mehr funktionieren. Auch lässt die Gemeinde wegen Wasserknappheit nur an 2 Tagen fließendes Wasser zu, was die Tanks auf dem Dach auffüllt,(aber es kann nicht genutzt werden),
aber zusätzlich werden große Wasserfässer in den Toiletten selbst gefüllt. Die Kinder schöpfen das Wasser aus
diesen Fässern und die Toiletten sind immer "überschwemmt".
Die Sauberkeit und Hygiene in den Toiletten sind generell in Guatemala ein Problem. Deshalb, so erzaehlte mir die Direktorin,
ist es auch für die Gemeinde San Pedro keine dringende Angelegenheit, die Spülkästen zu erneuern.
In der Bella Vista Schule wird regelmäßig geputzt aber die " Überschwemmung" in den Toiletten ist wirklich schwer zu
ertragen aber nur zu beheben, wenn die Spülkästen erneuert werden, denn die Kinder müssen bei jedem Toilettengang
aus den Fässern das Wasser zum Spülen schöpfen.
Es sind aus den genannten Gründen auch nur 3 Toiletten in der gesamten Schule geöffnet; wenn diese 3 Spülkästen durch unseren Verein erneuert würden, sollte vorher unsere Mitarbeiterin Maria Sol einen Kostenvoranschlag einholen.
Natürlich ist jetzt schon eine ganze Zeit vergangen - evtl. ist das Problem behoben, was ich aber eher nicht denke.
Die Schule hat 17 Laptops für den Unterricht geschenkt bekommen, eine Initiative von jungen Leuten aus Guatemala/City und der Gemeindeverwaltung San Pedro. Aber alle standen in Reih und Glied auf dem Fußboden, es fehlten die Computertische. Durch einen Schreiner, den ich einbestellte, konnte dieses Problem behoben werden. Es wurden 17 Computertische angefertigt, die zum Teil von unserem Verein, aber zum größeren Teil von anderen Spenden bezahlt wurden.
Die Direktorin hatte mir vorgeschlagen, stundenweise einen Lehrer einzustellen, der Computerkenntnisse hat und die Schüler unterrichten sollte. Die 4. bis 6. Klasse wurde von einer Bella-Vista-Lehrerin unterrichtet (was in 2020 im März durch
die Pandemie endete), die sich Grundkenntnisse angeeignet hat.
Um die aktuelle Situation zu erfahren ist es wieder Maria Sol, die uns Auskunft darüber geben kann.
Einige der individuell gesponserten Schüler haben inzwischen die Bella Vista Schule verlassen und gehen im Dorf San Pedro in die Klassen der Mittelstufe (7.-9.), andere starten mit der Ausbildung im College (10.-12.Klasse).
Ich besuchte einige Familien persönlich mit Maria Sol. Inzwischen hat das neue Schuljahr 2021 begonnen und alle individuell gesponserten Schüler gehen weiter ihren Ausbildungsweg.
Allgemein ist zu sagen, das sich die Situation immer erschwert wenn die Studierenden sich in der College- oder Universitätsausbildung befinden. Es sind oftmals große Beträge aufzuwenden, je nach Standort des Colleges oder der Uni, wenn auswärtige Unterbringungen notwendig werden. Da ich nicht den Überblick über die eingehenden Spenden habe ,hat dies immer Maria entschieden, ob weiterhin gesponsert wird.
Um z.B. Mariano Puac Mesia herauszugreifen: Er hat seine theoretische Ausbildung beendet muss aber jetzt in eine Praxisausbildung bei einem Rechtsanwalt oder Notar gehen. Dazu wird er wahrscheinlich San Pedro verlassen, in einem anderen Ort übernachten usw. . Für ein Praktikum muss man eine bestimmte Uniform oder Outfit haben, das alles kann er nicht bezahlen.
Sein Studium ist auch aus diesem Grund gerade unterbrochen.
Bitte, entscheidet Ihr, wie hier weiter verfahren werden soll.
Bei einem anderen Besuch einer Familie, bei der mich Maria Sol und eine Lehrerin begleitete, stellte ich wieder einmal eine große Armut fest. Im allgemeinen geht es den Bella Vista Familien besser, aber es gibt immer noch die wirklich Armen, die in einer Wellblechhütte mit Plastikplanen darum hausen. Hier war das der Fall, denn die 7 Kinder waren bis auf eines, noch nicht in der Lage mitzuarbeiten. Dann ist es "nur" der Vater, der den kargen Verdienst nach Hause bringt und es fehlt an allem.
Zwischenzeitlich wurde ein Junge dieser Familie gesponsert (Rafael Sosof Mesia).
Vielleicht kann ja noch ein weiteres Kind dieser Familie gesponsert werden, wenn dies gewünscht wird, sollte wiederum Maria Sol vor Ort die Situation beurteilen und uns schildern.
Die am Jahresanfang jeweils anstehenden Arbeiten (Schulmaterial einkaufen, alle Schulgebühren bezahlen, Decken für die Vorschulkinder einkaufen und die Sportschuhe für die gesponserten Schüler) hat alle Maria Sol (noch einmal mit meiner Supervision) erledigt.
(Für den Schulanfang 2021 hat sie diese Arbeit selbständig , ich denke zu unserer vollen Zufriedenheit ausgeführt, was sicher auch Maria bestätigen kann.)
Die Bedingungen unseres Vereins für die individuell gesponserten Schüler wurden von mir verfasst und in schriftlicher Form
an Maria Sol gegeben. Darin ist auch ihre Mitarbeit für uns geschildert. Sie hat dieses Informationsschreiben an alle gesponserten Familien ausgehändigt.
Eine Kopie davon hat Maria von mir erhalten, zusammen mit der Ausgabenabrechnung für den Besuch im Februar 2020.
Außerdem wurde eine Erklärung von mir erstellt über die von unserem Verein angestellten Lehrer und Lehrerinnen.
Auch darüber hat Maria eine Kopie erhalten..
Herzliche Gruesse,
Ihre
Jutta Christmann